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La Mamma del Amarone: Das Weingut Corte Sant'Alda mit seinen Kultweinen

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Marinella Camerani hat Corte Sant'Alda zu einem der besten Weingüter in  Valpolicella gemacht! Ihre Weine aus biodynamischer Bewirtschaftung genießen Kultstatus. Allen voran die beiden Amarone!

"Ich kann allem widerstehen, nur der Versuchung nicht!"
Selten traf dieses berühmte Zitat von Oscar Wilde so exakt auf eine meiner Entscheidungen zu wie jüngst im Falle der Wiedereinlistung der Weine von Corte Sant'Alda. Wir führen nahezu das gesamte Sortiment von Marinella Cameranis Vorzeigeweingut, das inzwischen in der Region Standards setzt und Weine von faszinierender Eigenständigkeit hervorbringt.

Der Reihe nach: Den Tipp, dass in den Hügeln von Valpolicella ein aufgehender Stern mit atemberaubenden Weinen für Furore sorgt, bekam ich von dem Leiter meiner Lieblings-Osteria in Verona im Jahr 2001. Bei ihm kostete ich erstmals den Mithas, einen Valpolicella Superiore, wie ich ihn in einer solchen Qualität noch nie probiert hatte. Der Wein packte mich, und am nächsten Tag stand ich bei Marinella auf dem Hof.

Sie zeigte mir die Weinberge, die in luftiger Höhe auf den Hügeln oberhalb des Örtchens Mezzane di Sotto liegen, anschließend die Keller, und besonders die Weine. Schnell war klar, dass sich da zwei gefunden hatten! Wir hatten identische Vorstellungen von Qualität, Stilistik und Präzision, und so listeten wir die Weine von Corte Sant'Alda, die sehr schnell eine große Fangemeinde fanden. Marinella kam zu uns nach Deutschland, war auf unseren Weinprobiertagen, machte zusammen mit ihrem Mann Cesar (siehe Foto oben) Kundenbesuche. Ein Riesen-Erfolg!

Blick vom Weingut Corte Sant'Alda in Richtung Alpen

Zehn Jahre hat das bestens funktioniert. Alle waren glücklich. Doch dann kamen schwierige Jahre. Durch die Umstellung auf biologischen Weinbau und eine Folge komplizierter Jahrgänge mit Frost und Hagel wurden die Weine anstrengend, säurebetont, mit sperrigen Tanninen, eckig und kantig. Zwei Jahre versuchten wir diese Periode mit Treue und Verbundenheit zu meistern, doch die Weine verkauften sich immer weniger gut. Als wir dann auch noch mit Torre d'Orti eine gute und preiswertere Alternative gefunden hatten, mussten wir uns schweren Herzens trennen.

Dennoch blieben wir einander verbunden. Mit großer Aufmerksamkeit und Spannung beobachtete ich, wie die weitere Umstellung auf biodynamischen Weinbau die Weine noch besser machte, die Qualität geradezu sprunghaft anstieg und die Preise entsprechend anzogen. Ich gönnte Marinella diesen Erfolg und habe mich riesig gefreut, dass sich die Weine besonders im heimischen italienischen Markt gut verkauften, und die internationale Kritik mehr und mehr auf diese Entwicklung euphorisch reagierte.

Nun ja, dann hatte ich letztes Jahr die Gelegenheit, die komplette Range ihrer Weine zu verkosten, und war geflashed! Dieser Versuchung konnte ich nicht widerstehen! Die Weine sind so genial, so eigenständig, so ausdruckstark, so faszinierend, dass ich besonders die beiden Amarone zu den besten des Anbaugebietes zähle. Sie stehen auf einer Stufe mit denen von Romano del Forno oder Giuseppe Quintarelli! Sie sind einfach atemberaubend gut!

Woran liegt das? Wie bekommt sie das hin?
Zum einen ganz sicher an der biodynamischen Bewirtschaftung! Der gebürtige Peruaner César, der Ehemann von Marinella, ist verantwortlich für die Weinberge. Er versteht nicht viel von Kellerwirtschaft, aber umso mehr versteht er das Terroir. Das ist nämlich gar nicht so einheitlich, wie sich die meisten Winzer das wünschen. Zusammen mit Marinella wollte er die Stärken und Schwächen jedes Weingartens genau kennenlernen. Von Geologen ließen sie Bodenprofile erstellen, genaue Terroir- und Lagenkarten anfertigen. Zahlreiche Bodenanalysen für jede Parzelle wurden wissenschaftlich ausgewertet und detailliert in einem Buch - AROUND SOIL - (das wir auf Anfrage gerne an Interessierte weitergeben) beschrieben. Die Analysen haben dazu geführt, dass César jede einzelne Parzelle individuell bearbeitet und hegt und pflegt. Hinzu kommt der älteste Weinberg mit dem Namen Mithas, in dem die Reben inzwischen über 60 Jahre alt sind.

Marinella Camerani und ihr Mann César bei der Neuanlage eines Weinbergs

 

Die exponierte Lage auf den Hügel über Mezzane bewirkt, dass der dort ständig wehende Wind vorteilhaft für biologische Bewirtschaftung ist. Die Trauben trocknen schneller nach Niederschlägen ab, und während der Nebel im Herbst sich im Tal lange hält, scheint hier oben schon oft die Sonne. Nur der Hagel ist im Spätsommer eine ernstzunehmende Bedrohung.

Der andere Erfolgsfaktor ist die Akribie, mit der die Autodidaktin Marinella Schritt für Schritt ihr Weingut entwickelt hat. Nie hat sie den Winzerberuf gelernt, nie Weinbau oder Önologie studiert. Vielleicht will sie deswegen seit mehr als 30 Jahren geradezu manisch alles wissen: Sie befragt dazu nicht nur Kollegen, sondern auch die Koryphäen der Weinbereitung, Önologen, Professoren, Wissenschaftler, Marketingstrategen. Doch wissen alleine genügt ihr nicht, sie will auch alles verstehen, verinnerlichen, vorantreiben und vorwärtsbringen. Bis hin zur Spitze mit Exzellenz in jedem Detail, jedem Arbeitsschritt. Rigoroses Selektieren, im Weinberg, bei der Ernte, bei der Trocknung der Trauben für Amarone und Recioto, beim Ausbau im Keller. So hat sie es geschafft zu einem der besten Betriebe im Valpolicella zu avancieren.

 

Marinella begutachtet zusammen mit Tochter Federica den Zustand der getrockneten Trauben für Amarone und Recioto

 

Das Ergebnis sind höchst individuelle, charakterstarke Weine von großer Persönlichkeit, die fernab vom Mainstream liegen, aber in jedem Fall beeindruckend und besonders gastronomisch sind. Exzellente Essensbegleiter sind der Soave und der Valpolicella Ca' Fiui, der Ripasso Campi Magri erfüllt diese Rolle auch, ist aber genauso gut ein Solist, der zu den großen Weinen hinführt. Mithas, Amarone Valmezzane und besonders der Amarone Mithas sind Weine von erhabener Größe und Statur. Seelenwärmer, Geistesblitze, packende Giganten, die sprachlos machen, die dem Paradies so nahe sind, die in entzückende Sphären führen.

 

Text: Frank Roeder MW

©Fotos: Gerd Kressl/SmartWines/Corte Sant'Alda

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