
Gutedel: Ein Wein wie für mich gemacht
Er passt wie kaum ein anderer in unsere heutige Zeit: Der Gutedel (in der Schweiz auch Chasselas genannt) ist ein attraktiver, mit niedrigen Säure- und Alkoholwerten gesegneter Wein, der dennoch aromatische Vielfalt und Tiefe zeigt. Daher passt er zur leichten, sommerlichen Küche, am besten Gemüse-basiert, und ist ein idealer Spargel-Begleiter. Die Schweizer nutzen ihn auch gerbne zum Käse-Fondue ein. Dank seines moderaten Alkoholwertes von nur 11,0% ist der neue Jahrgang 2024er MASTERWEIN Gutedel zudem ein köstlicher Terrassenwein, der auch solo gefällt. Trotz moderater Säurewerte wirkt er lebhaft, frisch und vielschichtig und bleibt definitiv sehr, sehr süffig. Feine Mandel-Noten begleiten seine Frucht von gelbem Apfel und Netzmelone.
Zur Geschichte des Gutedels: Die genaue Abstammung und Herkunft ist bis heute nicht geklärt. Lange glaubte man, dass Chasselas oder Gutedel bereits 6.000 v.Chr. im Nahen Osten (heutiges Jordanien und Israel) kultiviert wurde und vor 5.000 Jahren in Ägypten bekannt war. Forscher wollten ihn auf den Wandgemälden der Königsgräber identifiziert haben. Doch neuere DNA-Analysen konnten das widerlegen. Der führende Rebsorten-Biologe Dr. José Vouillamoz von der Universität in Neuchâtel ist überzeugt, dass die Sorte aus dem Schweizer Kanton Waadt am Genfer See stammt. Der badische Gutedel hat einen historischen Hintergrund: Markgraf Ludwig Wilhelm I. von Baden (1677-1707) hat in Savoyen häufig den Chasselas genannten Wein geschätzt. Weil er den Wein gut und edel bezeichnete, entstand der Name Gutedel. Doch nach Baden gebracht hat sie erst 1780 der deutsche Großherzog Karl-Friedrich (1728-1811), der die Rebe in Vevey (Schweiz) kennenlernte.
Tatsächlich hat der Gutedel im südlichen Baden dann eine zweite Heimat gefunden. Der als "Muttermilch der Markgräfler" bezeichnete Gutedel wird dort auf etwas mehr als 1.000 Hektar angebaut. In anderen deutschen Regionen ist sie kaum zu finden. Einer der großen Protagonisten der Sorte ist Hans-Peter Ziereisen, der mit seinem Jaspis Gutedel 10⁴ den wohl besten Gutedel des Landes erzeugt (mit nur 10,5% Alkohol). Mit mehr als 3.500 Hektar Rebfläche ist sie eine der wichtigsten weißen Sorten in der Schweiz. Als Fendant hat sie im Wallis sogar eine eigene geschützte Herkunftsbezeichnung, sofern die Weine reinsortig aus Chasselas entstehen. Am Genfer See erbringt sie erstklassige Weine. In Frankreich - wird sie nur noch wenig kultiviert (ca. 500 ha), obwohl der Name Chasselas vom gleichnamigen Dorf bei Mâcon im Burgund stammt, von wo aus sie ihre Verbreitung fand. Sonst findet man sie fast überall auf der Welt. In Ungarn, Moldawien, Chile, Brasilien und Neuseeland wird sie kultiviert.