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Die Entdeckung des Jahres: Die Weine von Comte de Thun aus Gaillac

Das Anbaugebiet Gaillac im Südwesten Frankreichs ist eher als Lieferant einfacher, zuverlässiger Konsumweine bekannt. Entsprechend verhalten reagierte ich, als man mir im November die Weine von Comte de Thun zur Verkostung anbot. Aber schon nach dem ersten Wein war klar: Das hier ist etwas Besonderes! Der Einstiegsrotwein Chope Le Coq war schon sehr beeindruckend, mit einem aberwitzigen Preis-/Leistungsverhältnis versehen, konsumfreundlich und gastronomisch als Essensbegleiter überzeugend! Wein für Wein wurde es immer besser, so dass schnell klar war: Diese Weine müssen wir haben, denn sie sind die Entdeckung des Jahres! Als ich zum Abschluss den Weißwein Mon Blanc degustierte, war ich im siebten Himmel! So viel Wein zu einem solch kleinen Preis findet man selten.

Wie der Zufall so manchmal spielt: Just als ich am Verfassen dieser Zeilen war, erreichte mich ein facebook-Post von Marcus Hofschuster, dem Chef-Verkoster des größten deutschsprachigen Wein-Portals wein-plus.eu. Marcus ist ein von mir geschätzter und international anerkannter Verkoster, der eher zurückhaltend benotet. Er bleibt mit seinen seriösen Bewertungen und Beschreibungen ganz gegen den allgemeinen Trend, in dem sich die Kritiker weltweit mit hohen Punkte-Bewertungen bei den Betrieben einschmeicheln.

Marcus war so begeistert vom 2018 Mon Blanc, dass er ganz am 4. Januar euphorisch postete:
"Das - und ich schwöre, das ist kein hyperbolischer Anfall - ist eine Sensation. Umwerfend. Vielleicht einmalig in dieser Klasse. Ich kann mich grad an keinen Wein in seiner Preiskategorie erinnern, der dieses Niveau auch nur annähernd erreicht hätte. Man könnte das Ding auch in eine Probe mit locker dreimal so teuren Sachen stellen, es liefe immer noch Gefahr zu gewinnen.

Dicht, fast zum Kauen, dabei fein, komplex, ohne jegliche Schwere, eigenständig, erstaunlich tief und lang. Als würde ein Sechzehnjähriger "The lamb lies down on Broadway" allein an einem Nachmittag mit allen Instrumenten neu einspielen. Man nimmt es ihm nicht ab. Zu billig. Selber schuld. Dass ich drauf steh, ist kaum aufgefallen, nicht?"

Kaum war der Post raus, hagelte es Bestellungen. So viele, dass wir trotz guter Bevorratung mit dem Mon Blanc schnell ausverkauft waren. Doch es gibt Nachschub, Nächste Woche trifft die neue Lieferung ein und wir können Eure Neugierde stillen.

Château de Frausseilles im Gaillac

Das Château de Frausseiles im Gaillac

Doch wer steckt hinter Comte de Thun? Das lässt sich auf den Punkt bringen: Zwei Freunde, eine Vision, und eine verkannte Region!

Der Münchner Graf Ferdinand von Thun wurde im Jahre 1998 durch einen glücklichen Zufall auf das Château de Frausseilles im Gaillac aufmerksam. Er verliebte sich in das Anwesen, kaufte es mitsamt der Weinberge und sprach seinen Freund, den weltberühmten Önologen Riccardo Cottarella an, hier gemeinsam Großes zu schaffen.

Graf Ferdinand von Thun

Graf Ferdinand von Thun

Der "Magier" Dr. Riccardo Cottarella, berühmt geworden mit seinem Weingut Falesco in Lazium, besuchte das Gaillac und war begeistert: "La bomba della Francia! Wir werden hier Weine machen, die zu den Besten Frankreichs zählen - du wirst schon sehen!"

Dr. Riccardo Cottarella und Graf Ferdinand von Thun

Graf Ferdinand von Thun und Dr. Riccardo Cottarella

Tatsächlich kamen aus dem Gaillac vom 13. bis zum 17. Jahrhundert Spitzenweine, die zu den besten und lagerfähigsten in ganz Europa zählten. Doch seit dem 19. Jhd. befindet sich die Region in einer Art Dornröschenschlaf. Anscheinend haben Graf Ferdinand von Thun und Riccardo Cottarella es wach geküsst.

Das Plateau Cordais im Norden der Appellation Gaillac, eine sanfte Hügellandschaft entlang des Flusses Tarn, gilt mit seinen kargen Böden als das beste Terroir der Region. Dort wurden schon seit dem 19. Jahrhundert die Sorten Syrah, Merlot und Cabernet Franc kultiviert, aus denen Cottarella rebsortenreine Spitzenweine erzeugt.

Heute stehen 27 Hektar Rebfläche im Ertrag, und das langfristig angelegte Projekt der beiden greift nun nach vielen Feinjustierungen über die Jahre. Der Durchschnittsertrag liegt bei nur 25 hl/ha. Viele Neupflanzungen werden noch nicht für die Erzeugung der Comte de Thun Weine verwendet. Das gewaltige PLUS der Rotweine von Comte de Thun ist ihre Trinkreife. Mit ausreichend Flaschenreife ausgestattet zeigen sie sich in der perfekten Genussphase.

Der Rotwein Chope Le Coq ("Fang den Hahn") ist der Einstieg in die Welt des "Vin du Coq". So wurden die besten Weine aus dem Gaillac bis zum 17. Jahrhundert benannt. Aus den Sorten Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah, die überwiegend von jungen Rebstöcken stammen, entsteht ein Rotwein mit beerig-fleischigem Bukett, das auch nach Brotkruste und Pflaumenmus duftet. Am Gaumen überzeugt eine intensive Saftigkeit von mundfüllender Frucht, die von weichen, geschmeidigen Gerbstoffen begleitet wird. Eine delikate Säure bildet das Rückgrat des Weines, der viel Spiel und herrlichen Trinkfluss zeigt. Der Alkohol ist bestens eingebunden und trägt die Aromen in ein langes Finale. Der 2015er ist jetzt wunderschön zu genießen.

Der La Parrazal 2011 ist ein Premium-Rotwein aus den Sorten Merlot (60%) und je 20% Cabernet Sauvignon und Syrah. Wie bei einem Zweitwein im Bordelais werden für ihn die Parzellen mit den etwas jüngeren Reben verwendet sowie die Fässer, die es nicht ganz in die Spitzen-Crus schafften. Im Duft zeigt er Würznoten und Lorbeer, Graphit und schwarze Oliven. Hervorragend balanciert am Gaumen mit seinem intensiv würzigen Auftakt von dunkelbeeriger Frucht, wirkt er fast fleischig. Die feine, prononcierte Säure zieht in ein langes Finale, das wiederum intensiv würzig geprägt ist, und die feinen Gerbstoffe betont. Ein Traum von Wein, der deutlich mehr kosten sollte!

Die rebsortenreinen Spitzenweine - allesamt aus dem Jahrgang 2011 - zeigen das großartige Potenzial der Region und das Können der Macher: Egal ob La Maze (aus Merlot), La Cabane (aus Cabernet Franc) oder La Tarabelle (aus Syrah) - alle drei ausdruckstarke, persönliche und charaktervolle Spitzenweine, die sowohl Terroir wie Rebsorte zum Ausdruck bringen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Ja, und zum Weißwein Mon Blanc aus den Sorten Sémillon und Sauvignon Blanc ist ja schon mehr als genug gesagt worden, oder nicht? Na ja, dann will ich mal die offizielle Verkostungsnotiz von Marcus Hofschuster widergeben: "Fester, frisch-vegetabiler und gelbfruchtiger Duft mit kräuterigen Nuancen, feinen Senfgurkenaromen, etwas Nuss und Mineralik, einer Spur Lorbeer und Nelke. Reife, fest gewirkte, herbe, saftige Frucht mit nussigen, etwas hefigen und moderat holzigen Aromen, kräuterig-pflanzliche Töne, kreidige und erdige Mineralik, recht dicht und nachhaltig, fester Bau, hat Griff, gewisse Tiefe, ein wenig ätherische Kräuter, wieder auch leichte Nelkenwürze, sehr guter, straffer, herber Abgang mit Saft und Griff. Unglaubliche Qualität für das Geld." Verkostet am 2. Januar 2020, Veröffentlicht am 4. Januar 2020

Überzeugen Sie sich selbst!
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Text: Frank Roeder MW

Fotos: Comte de Thun