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Den genialen Pi 3,1415... gibt es nun auch als Weisswein!

Der Pi hat eine ganz eigene Geschichte. Er wird reinsortig aus der Rebsorte Concejon erzeugt, die als ausgestorben galt. Doch im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde die Rebsorte in einer alten Anlage in Calatayud entdeckt, es gab gerade mal 3,14 Hektar davon. Was lag also näher, als den Wein nach der magischen Zahl Pi = 3,1415.... zu benennen!

César Langa, der den Familienbetrieb Bodegas Langa in Calatayud leitet, ist nicht nur ein begnadeter Kellermeister, sondern auch ein Kommunikations- und Marketing-Genie! Er erkannte sofort die Möglichkeiten, mit dem Alleinstellungsmerkmal der Rebsorte Concejon einen außergewöhnlichen Wein zu kreieren. Der Pi Tinto entzückt seit dem ersten Jahrgang die Gaumen der Weinfreaks, die auf der Suche nach etwas Besonderem sind. Und das hat der Pi definitiv: Er ist ein dichter, kompakter, raumgreifender Wein, mit Power, Charakter und einer ganz eigenen Persönlichkeit.

Es ist ein Weinbau der Extreme: In der Region Calatayud wachsen die Reben auf 900 bis 1000 Metern Höhe, die Region ist extrem trocken, im Winter ist es knackig kalt, im Sommer brütend heiß. Das sind extreme Anforderungen für die Reben, die tief wurzeln müssen um ausreichend Wasser zu finden. Sie produzieren nur wenige Trauben pro Stock mit kleinen Beeren.

Von Beginn an war ich von dem Rotwein Pi Tinto begeistert. Der Erfolg dieses Weines hat dann den Winzer veranlasst, auch eine Pi Blanco - also Weißwein - zu produzieren. Doch so schön auch seine Ausstattung war, der Wein selbst gefiel mir überhaupt nicht. Unmissverständlich habe ich César als verantwortlichem Kellermeister erklärt, das mir der weiße Pi zu leicht sei, dass er zu wenig Spiel habe und bei weitem nicht an die Qualität seines roten Bruders heranreiche.

Bei einem Besuch der Kellerei haben César und ich dieses Thema vertieft. Ich schlug ihm die Lösung vor, nur Trauben von alten Rebstöcken zu verwenden, deren Ertrag niedrig ist. Rigoroses Zurückschneiden, um die Menge der Trauben weiter zu reduzieren und damit die Konzentration der Mineralien in den Beeren zu erhöhen. Ich schlug eine längere Ausbauzeit auf der Feinhefe vor. Am besten im Beton-Ei. Denn davon hatte sich César reichlich angeschafft, um seinen Rotwein Marco Valerio Marcial zu produzieren.

César hatte aufmerksam zugehört, und voller Stolz präsentierte er mir den ersten Jahrgang, der genau so, wie ich es empfohlen hatte, erzeugt wurde. Der Pi Blanco wird nun reinsortig aus Garnacha Blanca erzeugt, deren Reben 60 Jahre und älter sind. Er wird 6 Monate in Eichenholzfässern und weitere 6 Monate im Beton-Ei ausgebaut. Damit er seine Frische behält, wurde auf eine malolaktische Gärung verzichtet.

So entstand ein Weißwein, der dem roten Pi ebenbürtig ist! Mundfüllende gelbe Frucht, mit Zitrus und Mirabellen, Honigmelone und Kräutern, dabei zart cremig und mit feinem Schmelz versehen, das lange Finale mit mineralischer Prägung hallt lange nach.

Die Beton-Eier für den Rotwein Marco Valerio Marcial

 

Text und Fotos: Frank Roeder MW

Illustration: Bodegas Langa