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Aus dem Leben eines Winzers (15): Häckseln

RebschnittDie frühlingshaften Temperaturen der vergangenen Tage haben wir mit einem verstärkten Arbeitseinsatz in unseren Weinbergen genutzt. Der Rebschnitt ist fast beendet und parallel werden die Reben - wegen der besseren Biegsamkeit - gerne an feuchten Tagen gebogen.
Beim Rebschnitt werden der Rebe eine oder zwei Ruten belassen.

Das abgeschnittene Holz wird heute in der Regel im Weinberg belassen (Foto links). In früheren Zeiten, als die Mechanisierung noch nicht so weit fortgeschritten war, wurde das Rebholz aus den Weinbergen herausgetragen und verbrannt. Diese heute nicht umweltgerecht anmutende Methode hatte jedoch einen nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt – mit den Reben wurden auch Krankheiten und Schädlinge verbrannt. Der phytosanitäre Effekt war vorhanden, da viele Schaderreger auf der Rebe überwintern.

Aus dem Leben eines Winzers (15): HäckselnDas Rebholz wird mittig in der Zeile abgelegt und anschließend gehäckselt. Die von der Pilzkrankheit ESCA befallenen Rebstämme werden aus dem Boden gezogen, eingesammelt und müssen zur Eindämmung der weiteren Verbreitung dieser Krankheit verbrannt werden. Energetisch sinnvoll können wir diese im heimischen Holzofen verwerten.

Aus dem Leben eines Winzers (15): HäckselnMit einer selbstgebauten hydraulischen Zange können wir die fest verwurzelten Rebstämme problemlos ziehen (Foto rechts). Wie erwähnt, bleibt das Rebholz im Weinberg. Da es schwer zersetzbar ist, trägt es viel zur Dauerhumusbildung bei. Rebholz deckt den jährlichen Bedarf an Humus zu 20-30% und den Nährstoffbedarf zu 20%. Der Weinberg gehört zu den Kulturen mit einem geringen Nährstoffentzug durch die Trauben, da die restliche Substanz im Weinberg verbleibt.


Aus dem Leben eines Winzers (15): HäckselnDer Schlepper fährt mit einem angehängten Häcksler über die Reben (Foto links). Der Häcksler besteht aus einer Walze mit beweglichen Schlegeln und dreht sich mit 500 U/min in einem abgeschlossenen Hohlraum. Während der Überfahrt wird das Rebholz aufgenommen und zerkleinert.

Das Ergebnis hinter dem Häcksler kann sich sehen lassen (Foto rechts). Die Verrottung kann bei zerkleinertem Material viel besser voranschreiten. Einige wenige Betriebe verwenden das Rebholz als alternativen Brennstoff. Mit einer Rundballenpresse werden die Reben aufgesammelt und für die Verfeuerung gepresst.Aus dem Leben eines Winzers (15): Häckseln

Wir hoffen, dass ihnen der kleine Einblick in unsere Arbeitswelt gefallen hat und ihr Wissen um den Wein bereichert wurde. Bleiben sie uns gewogen……

Aus dem Leben eines Winzers (15): Häckseln

Mit besten Grüßen von der Saar

Johannes Peters

Text und Fotos: Johannes Peters, Weingut Peters (Saar)

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