100 Punkte: Mehr geht nicht

28. November 2019 News

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100 Punkte für einen Wein: Das ist der Traum eines jeden Winzers! Wenigstens einmal im Leben das maximal Mögliche an Weingenuss in die Flasche zu bringen ist das Ziel zahlreicher Spitzenwinzer auf der ganzen Welt, doch nur den wenigsten ist es vergönnt. 100 Punkte bedeuten Perfektion im Glas, es sind Weine, die man vielleicht anders machen könnte, aber auf keinen Fall besser. Das Optimum an Qualität. Auch wenn man den Eindruck gewinnen könnte, dass es immer mehr 100 Punkte Weine gibt: Sie bleiben nur ganz wenigen, grandiosen, ja einzigartigen Weinen vorbehalten. Weine, die damit rar und gesucht sind. Weine, die man nur selten findet. Weine, die den Genuss maximieren. Bei VIF finden Sie gleich mehrere 100 Punkte Weine.

Um das Ziel der 100 Punkte zu erreichen bedarf es besonderer Konstellationen: Die besten Trauben bzw. Beeren aus einer Spitzenlage, möglichst von alten Reben, in einem perfekten Jahrgang zu lesen und optimal zu vinifizieren ist die technische Voraussetzung. Jeder noch so kleine Fehler führt zu Abschlägen und damit zu weniger Punkten. Nur Perfektion in jedem Detail bringt Exzellenz in die Flasche.

Doch das ist nur der erste Schritt: Nun muss der Winzer das richtige Sprachrohr finden. Was für die bekannten Châteaux aus Bordeaux kein Problem ist, und auch für die anderen bekannten Spitzen-Weingüter nicht schwierig, bleibt eine Herausforderung für unbekannte Weingüter. Die Teilnahme an Wettbewerben ist wichtig, der Kontakt zu führenden Journalisten unabdingbar. Nur wem es gelingt, die richtigen Multiplikatoren zu finden als Sprachrohr und den Stein ins Rollen zu bringen, der mediales Interesse multipliziert, hat überhaupt eine Chance. Erst wenn der erste seriöse Kritiker die Höchstnote zieht, läuft der Rest von alleine. Dann schießt die Nachfrage in die Höhe, und - leider - damit meist verbunden auch der Preis.

Qualität hat ihren Preis, keine Frage, so ist das auch beim Wein. Doch wie so oft stehen Preis und Qualität nicht immer in einem direkten Verhältnis. Aber Fakt ist: Eine 100 Punkte Bewertung hat einen Einfluss auf den Preis. Besonders wenn diese Bewertung von Parker kommt. Dabei hat sich der Amerikaner Robert Parker, der Erfinder der 100 Punkte-Bewertungen, längst aus seinem Imperium zurückgezogen. Dennoch bleibt seine Zeitschrift, Robert Parker's Wein Advocate, einer der einflussreichsten Weinkritiker mit großem Einfluss auf die Preisentwicklung zahlreicher Weine.

Es ist auch kein Geheimnis, dass sich einige Weingüter - besonders aus Bordeaux und von der Rhône - den Geschmacks- und Stilistik-Präferenzen von Herrn Parker angepasst haben. Der liebt nämlich kraftvolle, wuchtige und konzentrierte Powerweine, die vor reifem Tannin nur so strotzen. Subtile, feine und finessenreiche Weine haben es ungleich schwerer, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Doch genug der Theorie, kommen wir zur Praxis:

Wie das funktioniert, sei an dem Beispiel Flaccianello illustriert, der mit dem Jahrgang 2016 erstmals die 100 Parker Punkte erhielt. VIF hatte mit 2 Berichten in unserem News-Blog geholfen, den Hype zu schüren. Kaum waren die Bewertungen im August bekannt geworden, standen bei uns die Telefone nicht mehr still. Wir haben unseren Flaccianello-Stammkunden alle Wünsche erfüllen können, aber als dann Ende Oktober auf den Markt kamen, waren innerhalb von nur 2 Tagen mehr als 600 Flaschen Flaccianello 2016 ausverkauft. Den Fans von Flaccianello sei verraten, dass wir voraussichtlich im Januar 2020 noch einmal eine Tranche - auch mit Großflaschen - erhalten werden. Gerne nehmen wir Ihre Reservierungswünsche jetzt schon an.

Folgende 100 Punkte Weine sind noch auf Lager:

2008 Roederer Cristal: Der Kult-Champagner aus dem traumhaften Jahrgang 2008 erhielt in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift falstaff die Höchstnote. Dort ist notiert: Helles Gelb, Silberreflexe, feines Mousseux. Zart nach Steinobst, ein Hauch von Haselnuss und Biskuit, Nuancen von Orangenblüten, gelbe Tropenfrucht. Finessenreich, seidige Textur, weißer Pfirsich, ein Hauch von Ananas, finessenreiche Säurestruktur, ein Hauch von Limetten, dezente Extraktsüße, salzig im Finale, bleibt sehr lange haften, verfügt über ein großartiges Reifepotenzial. Auch der Rosé aus dem jahrgang ist einzigartig und biodynamsich. 100 Punkte falstaff 2019dez

2015 Riesling Beerenauslese Maximin Herrenberg, Carl Loewen (Mosel): "The Mosel is back on top!" behauptet Stuart Pigott, der wohl kenntnisreichste Riesling-Experte der angelsächsischen Sprachwelt. Besonders angetan ist Pigott vom Weingut Carl Loewen aus Leiwen. Gleich eine ganze Serie an Weinen von über 90 Punkte habe ihn fasziniert, meint Pigott, und diese zeigen den neuen Wind, der an der Mosel weht. Auf der Seite von jamessuckling.com berichtete er von den letzten fabelhaften Jahrgängen und zieht gleich dreimal die Höchstnote 100 Punkte:

2015 Riesling Maximin Herrenberg Beereauslese von Weingut Carl Loewen (ab sofort verfügbar)
2015 Riesling Scharzhofberger Trockenbeerenauslese von Egon Müller (leider schon ausverkauft)
2015 Riesling Abtsberg Beerenauslese von Maximin Grünhaus

1994 Vintage Port Fonseca: 100 Punkte WineSpectator: “Hold on to your hat. This is the best Fonseca since 1977 – probably even better than that of the legendary vintage – more like the breathtaking 1948. Masses of color, aroma and fruit flavor. Big, full bodied and very sweet, with tons of tannins and a sweet finish.” James Suckling. The Wine Spectator, January 1998: “Choosing the Wine of the Year is no easy task when there are so many classic wines worthy of the honor. It is even more difficult when two of those wines have perfect 100-point ratings and are made by the same winemaker. So we decided to double your pleasure by choosing both Fonseca Vintage Port 1994 and Taylor Fladgate Vintage Port 1994 for the No. 1 position on Wine Spectator’s annual Top 100 list for 1997.
This marks the first time in the history of Wine Spectator’s Top 100 that two wines have earned top honor.” Einen umfangreichen Bericht zu diesem Portwein-Monument finden Sie hier: https://www.vif.de/index.php/news/vif/fonseca1994

2016 Sassicaia: Die Legende lebt! Der einzige Jahrgang war bisher der legendäre 1985, der bis dato unerreicht war. Nun hat falstaff den Jahrgang 2016 in den Himmel gehoben: Funkelndes, intensives Rubinrot. Eröffnet mit feinen Gewürznoten, dazu viel Cassis, Brombeere und etwas Himbeere. Am Gaumen satt und präzise, entfaltet sich mit vielen Schichten von dichtem, engmaschigem Tannin, beschreibt einen langen Bogen, im Finale feine Frucht. 100 Punkte falstaff sep2019
Ähnlich jubelt auch der WeinWisser, der von einem magischen Duo der beiden Jahrgänge 2015 und 2016 spricht, die Vergleiche mit dem 1985er erlauben. Dennoch traut man sich (noch) nicht, über die 19,5 von 20 Punkten hinauszugehen.

2010 Petrus: Der berühmteste Wein aus Bordeaux (und auch der teuerste) ist Petrus, der mit zahlreichen Jahrgängen schon mehrfach 100 Punkte erreicht hat. Kultstatus haben der 1947er und der 1961er, und wer eines dieser Monumente genießen durfte (ich schätze mich glücklich, zweimal den 1947er erlebt zu haben), ist für immer geprägt. denn man wird diese Erlebnisse nie wieder vergessen und sich sicher sein, im Genuss-Olymp angekommen zu sein! Die letzten Jahrgänge, die 100 Parker-Punkte erhalten haben sind 2018 (Potenzialwertung), 2016, 2015, 2010, 2009, 2000, 1990 und 1989. Die älteren Jahrgänge wie 1947 oder 1921 sind im Markt nur noch zu astronomisch hohen Preisen erhältlich.

Hier die Notiz zum 2010er Petrus von Parker: The harvest at Petrus took place between September 27 and October 12, and the 2010 finished at 14.1% natural alcohol, which is slightly lower than the 2009's 14.5%. The 2010 reminds me somewhat of the pre-1975 vintages of Petrus, a monster-in-the-making, with loads of mulberry, coffee, licorice and black cherry notes with an overlay of enormous amounts of glycerin and depth. Stunningly rich, full-bodied and more tannic and classic than the 2009, this is an awesome Petrus, but probably needs to be forgotten for 8-10 years. It should last at least another 50 or more.

Klar, dass keiner dieser Weine zum Schnäppchenpreis zu haben ist. Aber Weihnachten sit das Fest der Freude. Und man gönnt sich ja sonst nichts.

Text: Frank Roeder MW

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